Um verschiedene räumliche Auflösungen unterstützen zu können, werden die Detektoren in unterschiedlichen Formen hergestellt. Grundsätzlich folgen sie aber alle demselben Wirkprinzip: Die einfallenden Myonen lösen in einem Spezialgasgemisch, das sich im Inneren des Detektors befindet, eine Ionisierung und Elektronenvervielfachung aus. Dafür ist es essentiell, dass die Detektoren vor ihrer Inbetriebnahme erst unter Vakuum gesetzt, dann kontaminationsfrei mit dem Spezialgas befüllt und anschließend hermetisch abgedichtet werden. Drei Prozessschritte, denen Lingacom bei der Suche nach einer verlässlichen Lösung für die Detektorherstellung noch drei konkrete Zielsetzungen mit auf den Weg gab: 1) Alle drei Prozessschritte sollten vereinheitlicht sein; 2) die Detektoren sollten sich wiederholt öffnen und schließen lassen; und 3) die Lösung sollte leicht für die künftige Serienproduktion automatisierbar sein. Klingt ziemlich anspruchsvoll, oder? Aber: ISI, der israelische Vertriebspartner von VAT, hatte nach kurzer Überlegungszeit die perfekte Antwort für diese ambitionierte Fragestellung parat! Schnell hatten sich ISI und Lingacom auf eine gemeinsame Entwicklung geeinigt, deren Grundidee Shlomi Sofer, der bei ISI verantwortliche Vertriebsingenieur, wie folgt beschreibt: „In enger Kooperation mit unseren VAT-Kollegen in der Schweiz haben wir Standard-Abpumpventile der Baureihe 23 an die speziellen Bedürfnisse von Lingacom angepasst. Beim Röhrendetektor ist der Platz viel knapper, entsprechend kommen DN25-Ventile zum Einsatz. Bei den Flachdetektoren können wir hingegen DN40-Ventile verwenden.“ In beiden Fällen ist der entscheidende Unterschied zur Standardlösung der Stopfen: Anstatt herkömmlicher Abpumpadapter entwickelten die VAT-Kollegen spezielle Stopfen, die am Ventilmechanismus eingehängt werden und nach Beendigung der Evakuierung sowie der anschließenden Gasbefüllung als vakuumdichter Verschluss dienen. Danach kann die Vakuumpumpe zur Evakuierung bzw. Befüllung des nächsten Detektors verschoben werden, während der Stopfen im bereits fertiggestellten Detektor verbleibt. Und falls man doch nochmals im Innenraum des Detektors tätig werden muss? Kein Problem! „Im Gegensatz zum klassischen Pinch-Off-Verfahren lassen sich die Stopfen beliebig oft öffnen und wieder verschließen. Unser Verfahren ist also nicht nur eine echte Alternative zu Pinch-Off, sondern auch nachhaltiger, weil wiederverwendbar“, erklärt Shlomi Sofer stolz. „Und im Gegensatz zu Lösungsansätzen, bei denen das Ventil am Detektor verbleibt, wird der Stöpsel nicht durch Sand, Wasser oder andere Umweltfaktoren beschädigt!“ Da der Stöpsel formschließend dichtet, ragt nichts aus dem Detektor heraus, was zusätzlich geschützt werden müsste, wie das etwa bei Pinch-Off-Lösungen der Fall ist. So zieht auch Jürg Öhri, der bei VAT verantwortliche Sales Manager, ein sehr positives Fazit: „Alles in allem ist das Stöpselverfahren als Dichtungsmethode wesentlich sicherer, zuverlässiger und flexibler als die anderen bisher bekannten Lösungsansätze.“